21. September 2023 Horgen Juwele am Zürichsee - Sust, Villa Seerose und Hernerpark
Auf der letzten Exkursion der Vereinigung für Heimatkunde des Bezirks Baden traf man sich bei Kaffee und Gipfeli auf dem Schiff nach Horgen. Dort, im Heimatmuseum, der ehemaligen Sust, gab es einiges zu enddecken und im Gedächtnis aufzufrischen. Auf anschauliche Weise wurde man sich der ehemaligen Bedeutung des Ortes einer Sust bewusst. Die Horgener Sust war Zollstelle für Seide, Samt, Brokat, Leinwand, Eisen, Getreide, Salz und Wein auf dem Weg von Süddeutschland nach Oberitalien. Hier wurden die Waren vom Schiff auf Maultiere umgeladen und dann über den Hirzel Richtung Innerschweiz und Süden transportiert. Das stattliche und mehr als einmal umgebaute Haus direkt am See hat inzwischen vielen Nutzungen gedient, ist aber im Kern erhalten geblieben. Davon zeugen kleine Details wie etwa die Fensterscharniere und auch der mächtige Dachstock, der bei der letzten Renovation geöffnet wurde und nun bewundert werden kann.
Nach dem Mittagessen und gemütlichen Spaziergang zum Hernerpark empfing uns Georg Schulthess, der Stifter des 9000 m2 grossen Parks, und zeigte uns sein Juwel. Er kennt diesen Park mit seinen Bäumen aus seiner Kindheit und konnte uns auf Schritt und Tritt die Preziosen wie Roteichen, Zuckerahorn, Libanon Zeder, Sequoias, Atlaszeder und Schlitzbuche zeigen und ihre Geschichte erzählen. Der Höhepunkt war jedoch der neobarocke Badepavillon direkt am See, welchen wir schon vom Schiff aus gesehen und etwas exotisch in dieser Landschaft empfunden haben, ist er doch nach dem Vorbild der Amalienburg bei Schloss Nymphenburg gebaut worden. Drinnen überraschten vor allem die Wände und Decken, die reich mit Stuckaturen dekoriert sind. In der Achse vom Badepavillon sieht man direkt über der Strasse die Villa Herner. Diese Sicht hat früher ein riesiger Mammutbaum versperrt – heute steht noch dessen Strunk mit seinen beeindruckenden Ausmassen. Ein verwunschener Ort, wo im Sommer – bei gutem Wetter – auch Konzerte stattfinden. Die Anlage wurde nach der kürzlichen Restaurierung 2021 in die Gilde der ‘Europa Nostra’-Gebäulichkeiten aufgenommen.
Vielen Dank an Lotti Heller, Mitglied des Vorstands der Vereinigung für Heimatkunde, die diese Exkursion organi-siert und uns einmal mehr gezeigt hat, dass ganz in unse-rer Nähe noch viele Schätze verborgen sind, die es sich lohnt, näher anzuschauen und kennenzulernen.
Vrena Moritzi Schmid