17. Mai 2023 Streifzug durch die Niederrohrdorfer Moorgebiete
Wir versammelten uns beim Kesslerstein, einem Granitfindling aus dem Urnerland, mit einer Gedenktafel an Erich Kessler als Dank für seinen grossen Einsatz zugunsten der Niederrohrdorfer Schutzgebiete.
Bevor die Exkursion startete, gab uns Albert Wickart, der sich schon Jahr-zehnte um die Niederrohrdorfer Moorgebiete kümmert, einen Überblick über die Lage dieser Moorgebiete von nationaler und kantonaler Bedeutung, die sich nach dem Rückzug des Reussgletschers in der Moränelandschaft gebildet haben. Er erklärte uns den Unterschied zwischen dem Torfmoos, einem Flachmoor mit Stillgewässern und dem Taumoos, einem Hochmoor. Im Gegensatz zu den Gewässern im Torfmoos mit Fischen, Amphibien und zahlreichen anderen Kleinlebewesen sind im sauren Wasser des Taumooses nur wenige tierische Lebewesen zu finden. Ferner verwies er auf die früher wirtschaftliche Bedeutung des Torfabbaus, der nach dem 2. Weltkrieg aufgegeben wurde. Der Torf war bis 4 m tief (Wachstum 1 mm/Jahr).
Auf unserem rund 8 km langen gemütlichen Rundgang - gemäss Albert Wickart ein mitteleuropäischer Urwald von grosser Biodiversität - hörten wir den Gesang der Mönchsgrasmücke, des Zaunkönigs, des Buchfinks, des Zilpzalps, des Trauerschneppers sowie das Klopfen des Schwarzspechts. Wir sahen Gewässer, die der Biber tatkräftig gestaltet. Albert Wickart zeigte uns die Gräben, die gebaut wurden, um das Moorgebiet zu entwässern, damit Torf überhaupt abgebaut werden konnte. Im sogenannten Oelgraben konnten wir sogar die Grosse Teichmuschel erkennen. Auch machte er uns auf verschiedene Moose und Flechten aufmerksam, die sich auf Totholz, Findlingen, Bäumen oder Sträuchern bilden. Wir erfuhren auch, dass die Moore gepflegt werden müssen. Diese freiwillige Arbeit übernimmt seit vielen Jahren massgeblich der Natur- und Vogelschutzverein Niederrohrdorf. Bei länger anhaltenden Kälteperioden werden die Weiher im Torfmoos auch heute noch zum Schlittschuhlaufen genutzt, so geschehen das letzte Mal vor zwei Jahren. Es wäre wohl interessant, dieses Naturschutzgebiet einmal pro Jahreszeit zu besuchen, um die sich verändernde Natur zu erleben.
Den zweiten Teil dieser hochinteressanten Exkursion konnten die Teilnehmenden im sehr speziellen Garten der Familie Schibli bei Kaffee und Kuchen geniessen.
Unser Dank gilt Albert Wickart, ein exzellenter Naturbeobachter, der uns mit seinem grossen Wissen und seiner Liebe zur Natur auf vielen Exkursionen geführt und unsere Augen für Grosses, aber auch für Kleinigkeiten am Wegrand geöffnet hat und nun seine Exkursionstätigkeit aufgibt.
Unser Vorstandsmitglied Karl Wiederkehr hat diesen Ausflug organisiert, wofür ihm ebenfalls herzlich gedankt wurde.
Vrena Moritzi Schmid
2023-05-17-Bericht über den Streifzug durch die Niederrohrdorfer Moorgebiete.pdf