, Vrena Moritzi

20. April 2023 Der Badener Kirchenschatz

Bestaunt werden konnten liturgische Gewänder und Paramente. Sie dokumentieren die durchgehend liturgische Mode. Stoffe und Stickereien sind in tadellosem Zustand und von hoher künstlerischer Gestaltung, die manche Betrachterin in Erstaunen versetzten.

Der Badener Kirchenschatz im einstigen Kapitelsaal des Chorherrenstift

Zur Einstimmung und vor der Führung durch den Badener Kirchenschatz gab Hanspeter Neuhaus, der den Schatz seit 2009 kuratiert, einen umfassenden geschichtlichen Umriss der Badener Stadtkirche im Laufe der Zeit.

Im strömenden Regen erfuhren die interessierten Teilnehmenden bei einem Rundgang um die Kirche, dass diese auf den Ruinen einer Mauritiuskapelle
aus karolingischer Zeit erbaut wurde und auf dem Kirchplatz das von Königin Agnes gestiftete Agnesen-Spital stand. Rund um die Kirche angeordnet befand sich der Friedhof. Heute noch zu sehen sind Grabplatten aus dem ehemaligen Beinhaus. Im Chorhaupt, neben dem von Walter Squarise geschaffenen Christophorus-Relief, ist eine Metalltüre zu sehen, zu welcher eine Treppe führte und einen direkten Zugang zum Kapitelsaal erlaubte.

Der am 29. April 2022 wieder eröffnete Kirchenschatz im barocken Kapitelsaal zeigt nur Preziosen von Baden, die in den meisten Fällen gesponsert waren. Die ganze Ausstellung präsentiert sich offen und nicht mehr wie früher in Vitrinen. Das dunkle Blaugrau der Wände und Ausstellungsflächen
unterstreicht die edle Atmosphäre der Ausstellung. Die liturgischen Geräte sind zum Teil restauriert, poliert und aufgefrischt.

Ein Video zeigt die mehr als 600 Jahre alte Kirchengeschichte wie auch einige Preziosen in Nahaufnahmen, die die filigranen Handwerksarbeiten erahnen und bestaunen lassen.

Der ganze Stolz des Museums ist die silberne, ziervergoldete Turmmonstranz aus dem Jahre 1477, die noch heute gebraucht wird. Das Silber für die Monstranz wurde im Burgunderkrieg erbeutet, eingeschmolzen, und ein Basler Gold- und Silberschmied hat dann daraus die Monstranz gearbeitet.

Die Büsten des Hl. Damian und der Hl. Cordula tragen je einen Palmzweig sowie das Marterwerkzeug in den Händen.

Es wird aber neben getriebene Statuetten, Altarleuchtern, Kelchen auch ein moderner Kelch der Familie Lang mit einem im Fuss eingearbeiteten Siegelring gezeigt wie auch einer aus Muranoglas mit einer Reliquie von Katakombenheiligen.

Ebenso bestaunt werden konnten liturgische Gewänder und Paramente im Dachgeschoss. Sie dokumentieren die durchgehend liturgische Mode. Stoffe und Stickereien sind in tadellosem Zustand und von hoher künstlerischer Gestaltung, die manche Betrachterin in Erstaunen versetzten.

Unser Dank geht an Lotti Heller vom Vorstand der Vereinigung, die diesen Anlass organisiert hat, sowie an Hanspeter Neuhaus, von dessen profundem Wissen und Begeisterungsfähigkeit wir profitieren und uns anstecken lassen konnten.

Vrena Moritzi Schmid

 

2023-04-20-Bericht Badener Kirchenschatz.pdf