26. Januar 2023 Geschichte der Parkstrasse und des Kinos/Kulturhauses Royal, Baden

Die Ackerflächen verschwanden und die Parkstrasse wandelte sich für das mondäne Publikum zu einer Allee- und Flaniermeile.

Geschichte der Parkstrasse und des Kinos/Kulturhauses Royal, Baden

Der Einladung der Vereinigung für Heimatkunde des Bezirks Baden (www.vfhk.ch) ins Kino/Kulturhaus Royal in Baden sind über 80 Interessierte gefolgt. Der ehrwürdige Veranstaltungsort war bis auf den letzten Platz besetzt. Auf dem Programm stand eine Zeitreise der Parkstrasse von den Anfängen bis heute. Auf der Bühne, vor einer grossen Leinwand in bequemen Sesseln sitzend, führten die Badener Historikerin Ruth Wiederkehr und der Kulturaktivist und Städteplaner Marc Angst im lockeren Dialog durch den Abend.

Der Aufschwung der Parkstrasse begann mit dem Bau der Eisenbahn und des Bahnhofs, von wo aus sie bis zum Grand Hôtel in den Bädern führt. Der neu gegründete Kurverein zeichnete für die Realisierung des Kurhauses mit Kursaal und Park entlang der Parkstrasse verantwortlich. Es fügten sich nach und nach weitere Gebäude der Strasse entlang ein, wie die Motor Columbus, die prächtige Jugendstil-Villa des Architekten Arthur Betschon, die Villa Lewin und die Synagoge sowie eine evangelische Kapelle. Nach und nach verschwanden alle Ackerflächen und die Parkstrasse wandelte sich für das mondäne Publikum zu einer Allee- und Flaniermeile.

Nicht zu vergessen, strategisch gut an der Kreuzung zur Haselstrasse gelegen, das 1913 er-stellte und heute älteste freistehende Kino der Schweiz, damals noch unter dem Namen Radium. Der Name vielleicht als Reverenz an Mme Curie, den illustren Gast im Grand Hôtel? Dort brannte übrigens dank des umtriebigen und innovativen Hoteldirektors Saft das erste elektrische Licht in Baden.

Anhand von Stadtplänen und Fotos aus dem Archiv konnten uns die Referentin und der Referent anschaulich aufzeigen, wie sich die Parkstrasse im Laufe der Zeit entwickelt hat.

Zum Glück musste das Royal, wie es ab 1935 heisst, dank dem Widerstand initiativer und kulturinteressierter Personen nicht auch dem Umbau der Postautohalle zum Opfer fallen und konnte gerettet werden. Seit 2011 wird das Gebäude für kulturelle Programme genutzt.

Karl Wiederkehr, Vorstandsmitglied der Vereinigung, hat diesen sehr informativen Anlass organisiert. Ihm und den beiden Referenten sei herzlich gedankt, dass unsere Gedanken einen Abend lang in der Vergangenheit nach Erinnerungen suchen und verweilen konnten.

Vrena Moritzi Schmid

2023-01-26 Bericht Geschichte der Parkstrasse und des Kinos Royal.pdf