Naturkundliche Wanderung Brunni-Einsiedeln
11.5.2022 Naturkundliche Wanderung: Brunni – Einsiedeln
Eine Gruppe rucksackbewehrter Teilnehmer bewältigt die Anreise per Zug nach den sorgfältig detaillierten Angaben von Exkursionsleiter Karl Wiederkehr. In Brunni/SZ treffen wir uns zu Kaffee/Gipfeli und bestaunen die direkt vor uns stehenden Mythen. Unter knallblauem Himmel nehmen wir die ansteigende Hitze – den jedoch abfallenden Wanderweg dankbar zur Kenntnis. Biologe, Fauna und Flora-Kenner Albert Wickart, mit dem uns eine lange Tradition der Ausflüge verbindet, verwöhnt uns unterwegs mit reichem Wissen. Entlang der renaturierten Alp, entdecken wir bald purpurnes, kleines Knabenkraut und rote Waldnelke. Weisse Pestwurz und grössere rote Pestwurz, lassen uns über frühere Heilungshoffnungen sinnieren. Dreiblatt-Baldrian, Sumpf-Dotterblume und winzige Frühlings-Fingerkraut-Kissen, durften wir kennen lernen.
Grau-Erlen stehen am Weg; darin sammeln sich, so unser Referent, im Herbst jeweils hunderte Erlenzeisige um Samen zu ernten. Mehrere Traubenkirschen (-Bäume!) mit ihrem betörenden Duft säumen unseren Weg.
Wir hören von hier gesehenen Mauswiesel und Hermelin. Am Flussufer brüten Wasseramsel und Bachstelze und das Braunkehlchen schwirrt vorüber. In dieser Gebirgs-Auen-Landschaft hören wir die Mönchsgrasmücke. Die herrlich grün/blau-glänzenden Stockenten-Erpel bleiben, wegen ihrer Häufigkeit unerwähnt! Die saftig-grünen Wiesen sind von Wiesenschaumkraut und Storchenschnabel, einem Geranium, herrlich lila eingefärbt. Sonnengelber Löwenzahn leuchtet dazwischen, es soll 2000 Sorten davon geben und er tritt gehäuft auf überdüngten Wiesen auf. Die Mittagspause geniessen wir dankbar auf der Schattenterrasse des Restaurant Tändli.
Sonnengelbe Wandflechten vermehren sich leicht und ertragen auch schlechtere Luftqualität, andere Flechten, wie die Ahernia, angelegt an umstehenden Spitz- und Bergahornstämmen, können sich nur bei gesunder Luftqualität, asexuell und sexuell vermehren; wir erhalten genaueste Auskunft! - In der Kirche St. Apollonia, erbaut 1887, suchen wir Schatten und finden darin die Hochgotischen Altäre der früheren Kapelle von 1690. Das reichverzierte, rotbraune Schulhaus im spätklassizistischen Stil, beeindruckt mit angebrachten Kantonswappen und Sinnsprüchen.
Unser Weg ist auch Teil des Pilgerweges über den Hagneggpass; eine Gruobi am Weg, ein einfaches Dach über dem Kopf konnte früher als Schlafstätte benutzt werden. - Das typische Schwyzerhaus mit aufgemauertem Kellersockel, kreuzweisen Wandbalken, Klebdächern (über den Geranien, besser Pelargonien) und Laubengängen, stehen mitten in der bäuerlichen Idylle. Eine 260 Meter lange Trockenmauer wurde kürzlich erneuert. Wir nähern uns Einsiedeln. Ein Graureiher schreckt beim Wegfliegen eine weidende Kuh auf, während wir am Frauenkloster vorbei wandern. Albert Wickart klärt uns auf über die 7/4 und Einsiedeln als eigenes Viertel und zählt die umliegenden Berge auf; Gschwendstock, Furggelenstock und die Kloster Fryherrenberge. Bei 27 Grad Celsius langten wir in Einsiedeln an, um Vieles klüger, müde und dankbar, dass wir alle den Tag geschafft hatten. Herzlichen Dank gebührt dem Referenten und dem Reiseleiter Karl Wiederkehr.
Lotti Heller