, Vrena Morizzi

Archäologische Führung und andere Leckerbissen in Zürich

Noch bevor der Exkursionsleiter Karl Wiederkehr unseren Führer Stephan Wyss, Leiter Stadtarchäologie Zürich, im Sitzungszimmer des Amtshaus IV begrüssen konnte, zog das rund 100 Quadratmeter grosse Stadtmodell im Massstab 1:1000 alle Teilnehmenden der Vereinigung für Heimatkunde des Bezirks Baden (vfhk.ch) in den Bann. Nach einer sehr informativen und anschaulich bebilderten Einführung zur Geschichte der Stadt Zürich und der Stadtarchäologie startete der Rundgang auf dem nahe gelegenen Lindenhofplatz. Sehr beeindruckend, wie sich eine elektrische Falltüre zum Lindenhof-Keller öffnen lässt, um in den Untergrund hinabsteigen zu können. Vom einstigen Machtzentrum der städtischen Siedlung kann man hier noch imposante historische Mauern des römischen Kastells und der mittelalterlichen Königspfalz besichtigen. Beim Abgang durch die Pfalzgasse ist in der Mauer die Nachbildung eines Grabsteins eingelassen. In der Inschrift über das fast 18 Monate alte Kind findet sich neben dem Namen des Vaters und seines Berufes als Vorsteher der Zollstation auf dem Lindenhofplatz die erste Nennung von TVRICVM. Unterhalb der St. Peterhofstatt führt eine Treppe über die Thermengasse zum Weinplatz hinunter, in welcher Überreste von römischen Thermen unter einem Metallgitter besichtigt werden können. Auch kann man sich in Schaukästen die Funktion von Thermen erklären lassen. Vorbei am imposanten Zunfthaus zur Meise über die Münsterbrücke war der nächste Fixpunkt bei der Wasserkirche mit ihren schönen Glasfenstern von Augusto Giacometti. In der Krypta der Kirche ist sehr gut ersichtlich, dass sie auf einer kleinen Insel in der Limmat erbaut wurde. Hier befindet sich auch die Hinrichtungsstätte der Stadtheiligen Felix und Regula. Nicht weit entfernt vom Hechtplatz traten wir dann durch eine abgeschlossene Türe in den Ehgraben, der immer enger werdend bis zur Oberdorfstrasse führt. Olfaktorisch hätte die frühere Nutzung dieses Durchgangs keiner weiteren Erklärung bedurft. Schautafeln zeigen die Entwicklung der frühesten Entsorgung der Abfälle aus Küchen und Latrinen bis in die heutige Zeit. Weil das Wetter so schön sommerlich warm war, bot sich vor der Heimreise noch eine Schifffahrt auf der Limmat bis zum Zürichhorn an. Unser Dank geht an Vorstandsmitglied Karl Wiederkehr, der dafür gesorgt hat, dass uns viele neue Aspekte von Zürich aufgeschlüsselt wurden.